Dienstag, 21. August 2012

Wiederherstellung


Leute, die auf Darmspülungen abfahren. Leute, die auf Wiederherstellungen abfahren. Zurücksetzen eines Rechners auf die Werkseinstellungen. Vollständige Wiederherstellung. Ich mache es gleich zweimal heute, weil ich beim ersten Mal nicht fix und koordiniert genug war im Deaktivieren von allem, was auf dem Rechner Bluetooth heißt. Für mich das Haupteinfallstor der Hacker. Vielleicht täusche ich mich. Dann ist es reines Vodoo, was ich da treibe. Aber vielleicht hilft auch das. Vielleicht hilft sogar nur das gegen die technologische Übermacht der Eindringlinge. Der Feind kommt in eine leere Stadt. Was haben sie von ihrer Herrschaft, wenn nur mehr das Nötigste passiert auf meinen Rechnern, weil ich nicht mehr bereit bin, die Gegenwart der Eindringlinge hinzunehmen beim Schreiben. Zwei Hacker, eine Frau, ein Mann. Ihre Gegenwart meist zurückhaltend, Eingriffe von ihr nur ausnahmsweise, dann aber derb und heftig. Während er sich von Anfang an gespreizt hat im Szenario, so wie er es vermutlich auch sonst tut. Nichts ausgelassen hat er, um mir zu zeigen, dass er da ist, und als Korrektor und Lektor hat er sich aufgespielt, der Vollblutpädagoge. Mir soll es recht sein, wenn jemand kritisch mitliest, habe ich zuerst gedacht, als ich noch meinte, das muss ich jetzt aushalten, dass der sich an mir abreagiert, denn ich habe es zuvor auch nicht gut gemeint mit ihm im Blog. Aber dann kriegte er einfach nicht genug und mir wurde klar, der hört von alleine nicht auf. Da stehen wir. Ich nehme das Eingehacktsein von ihm nicht mehr hin - und ihr Eingehacktsein auch nicht (*) Während die beiden nicht daran denken, sich zurückzuziehen. Warten wahrscheinlich darauf, dass ich mich wieder einkriege und zu meiner bisherigen Nachgiebigkeit zurückfinde. Das ist jetzt der nächste Schritt: dass sie erkennen müssen, dass sie mit ihrer Sturheit nichts mehr erreichen. Dass sie hier nur noch mitkriegen im Entwurf, was später auch im Blog steht, und dass es das andere, das tägliche Drauflosschreiben nicht mehr gibt, so lange sie ihre Belagerung fortsetzen. Dass sie künftig wie jeder andere auch die Endfassung abwarten müssen, die ich nach vielen Überabeitungen rauslasse. Oder dass sie von dem Text nie erfahren werden, weil ich es lieber für mich behalte, was beim Drauflosschreiben entstanden ist. Es ist so ein intimer Vorgang, das Drauflosschreiben, und ohne Intimität geht es nicht. Es ist wie Sex. Alles muss erlaubt, alles muss zugelassen sein. Schamlosigkeit,  Hemmungslosigkeit. Und das jetzt bitte mal vorstellen: Da wollen die zwei also unbedingt dabei sein. Sie aus Vergnügungssucht und aus Neugier. Er letzten Endes nur, um die Intimität zu zerstören und mir die schreiberische Freiheit und Unbefangenheit zu nehmen. Denn sonst würde er sich nicht so aufspielen, wenn er bei mir eingehackt ist, damit es mir bloß nicht entgeht. Deshalb pfuscht er im gerade geschriebenen Text herum. Löscht Wörter oder verdreht Buchstaben, entstellt den Sinn von Sätzen. Scheint eine Neigung zu schülerhaftem Nonsens zu haben, verfolgt damit aber ganz kalkuliert das Ziel, mich abzulenken, meinen Schreibfluss zu hemmen. Das ist keine Interpretation. Eingriffe von ihm mit dieser offenkundigen Absicht habe ich unzählige Male erlebt. Und das ist es, was ich nicht mehr hinnehme. Davon abgesehen, dass ich die Anwesenheit seines miesen Charakters nicht mehr ertrage. Soll er da bleiben, wo er mit seinem Charakter erfolgreich ist, und mich nicht zwingen, mich mit ihm zu befassen. Denn das könnte schmerzhaft für ihn werden. 

(*) Ich mache da keinen Unterschied mehr. Das war einer meiner großen Fehler, die Unterscheidung guter Hacker, böser Hacker zu machen. Es gibt nur eine Art von Hackern.