Mittwoch, 22. August 2012

Erleichterung


Zeige jemand meine Wohnung, um ihm eine Vorstellung davon zu geben, in welcher räumlichen Nähe sich das abgespielt hat, was zu dem Hacker-Schlamassel führte. Ein klassischer Nachbarschaftskonflikt war das und ist es immer noch, der Konflikt so alt wie die ersten Siedlungen und gegangen ist es dabei, worum es auch in Primatenhorden ständig geht: Ein Weibchen hat zu lange ihren Blick auf einem Männchen verweilen lassen. Das Männchen hat sich ermutigt gefühlt, ist in das Revier eines anderen Männchen eingedrungen. Das andere Männchen hat sich das von dem eingedrungenen Männchen nicht gefallen lassen, es hat ihm die Grenzen gezeigt. Natürlich ist so etwas unangenehm, aber beklagen darf sich das eingedrungene Männchen nicht. Es hätte den Kampf um die Gunst des Weibchens auch gewinnen und mit dem Weibchen fliehen können. Doch das Weibchen, nachdem es eine Zeit lang dem Eindringling zugeneigt zu sein schien, hat sich für das andere Männchen entschieden. Der Eindringling hat sich darauf zurückgezogen, er hat seinen Schmerz in die Nacht gerufen und gut. Aber nicht so im Fall von mir und dem Mann auf der anderen Seite der Straße. Er kann einfach nicht aufhören. Und woran liegt das? An der Virtualität? Am Internet und seinen Mitteln, die zu verführerisch sind, um sie liegen zu lassen? Oder kommt er über eine Kränkung nicht hinweg, eine narzisstische, die ich ihm zugefügt habe, oder eine Liebeskränkung, die er erlitten hat, weil er mich zwar in die Flucht schlagen konnte, aber das Weibchen hat ihn später dennoch verlassen? Und den Schmerz ruft er nicht in die Nacht, wie ich es getan habe, er reagiert ihn ab an mir? Alles nur Vermutungen. Sicher ist nur: er kann nicht aufhören. Er findet nicht heraus aus dem Konflikt, der schon lange ausgetragen ist. He can´t get no relief. Er findet keine Erleichterung. Es muss ihm jemand dabei helfen. Aber so lange er nicht sagt, was mit ihm ist, kann ihm niemand helfen.