Montag, 20. August 2012

Drohung





Gestern hätte es auch sein können, dass ich vergessen hatte, mich abzumelden beim Host. Aber heute passe ich auf und es ist zweifelsfrei: nachdem ich mich heute Morgen abgemeldet hatte mit meinem neuen Google Account, haben sie mich wieder angemeldet. Das heißt, sie haben in etwas mehr als einer Woche das 19 Buchstaben umfassende Passwort geknackt und damit haben sie auch die Verfügungsgewalt über meinen neuen Blog. Sie können ihn löschen, sie können ihn in Ruhe lassen, sie entscheiden das. Ich möchte kotzen, wenn ich daran denke, und nach der Entdeckung, dass sie das Passwort haben und dass das ihre neue Droh-Masche ist, mich anzumelden bei meinem Account, sackt mir für die nächste Stunde die Stimmung weg. Ich kann es nicht ändern, obwohl mir klar ist, dass ich damit reagiere, wie sie es sich wünschen. 10 Uhr Stimmungsverfall. Im Kreis sich drehendes Nachdenken über die Arschlöcher und was ich mit ihnen machen sollte, wenn ich mich dazu entschließen könnte, in einen Wettbewerb der Arschlöcher zu treten mit ihnen. Und was mache ich jetzt mit dem geknackten Passwort und dem anderen Passwort für den anderen Account, das sie auch kennen? Wenn sie das Passwort mit den 19 Zeichen geknackt haben, knacken sie jede Zeichenkombination. Passwörter mit mehr als 12 Zeichen gelten als sicher. Wegen des Zeitaufwands, der nötig ist, um die Zeichenfolge durch Ausprobieren am Rechner herauszukriegen. Ausgeschlossen, dass sie es mit Ausprobieren geschafft haben. Aber wie dann? Es interessiert mich nicht. Es deprimiert mich. Die Vorstellung, wie sie das alles besprechen und planen und durchziehen und ein Ziel verfolgen, das ist, mich mürbe zu machen. Es ist ihnen schon beinahe gelungen. Kein Vormittagsschreiben gestern, kein Vormittagsschreiben vorgestern, kein Vormittagsschreiben heute. Worüber soll ich auch schreiben? Über diese Arschlöcher, die nicht viel anderes zu tun zu haben scheinen, als mich mürbe zu machen? Oder darüber, dass ich auf meine innere Stimme hätte hören sollen, die mich ganz früh gewarnt hat. Allerdings nicht vor Männern mit zu kleinen Augen und zu großen Zähnen und Frauen, die ihnen unterworfen sind und agieren wie Außerirdische. Die Warnungen meiner inneren Stimme waren mehr so wie: die ist zu jung für dich, du kannst sie nicht mal zum Essen einladen, du kannst ja nicht mal dich selbst zum Essen einladen, und so eine Frau hat bestimmt einen Freund, wenn sie nicht lesbisch ist. Also mach dich nicht unglücklich, vergiss sie! - Das die Warnungen. So harmlos. So drollig. Meine innere Stimme so einfältig wie ich und das Gejammere jetzt groß. Aber lieber das Gejammere, als in den Arschlochwettbewerb einzutreten. Gestern, das war ein Friedensangebot von mir. Haben sie gar nicht mitgekriegt. Oder sie lehnen es ab. Ich ziehe die drei Gedenktage trotzdem durch. Und vielleicht schaffe ich es morgen dann auch mal zu schweigen.